Die Geburt eines Kindes ist ein Wunder – aber auch ein Kraftakt für den Körper. Viele frischgebackene Mütter sind überrascht, wie intensiv sich der Körper in den Tagen und Wochen nach der Entbindung verändert. Die sogenannte Wochenbettzeit – auch Puerperium genannt – ist mehr als nur „Erholung nach der Geburt“. Sie ist eine Zeit des Rückbildungs- und Heilungsprozesses.
Was genau im Körper passiert und warum Ruhe jetzt so wichtig ist, erfährst du in diesem Beitrag.

Was ist das Wochenbett?
Das Wochenbett beginnt direkt nach der Geburt und dauert in der Regel sechs bis acht Wochen. Medizinisch gesehen handelt es sich um die Phase, in der sich der Körper der Mutter zurückbildet und sich auf die neue hormonelle Situation einstellt.
Das Wochenbett wird in drei Phasen unterteilt:
-
Frühwochenbett (1.–10. Tag): Intensive Heilungsphase
-
Spätwochenbett (ab dem 11. Tag): Beginn der Normalisierung
-
Erweitertes Wochenbett (bis 8. Woche oder länger): Rückbildung und Hormonumstellung
Rückbildung der Gebärmutter (Uterusinvolution)
Nach der Geburt ist die Gebärmutter noch etwa so groß wie eine Melone – in den folgenden Tagen zieht sie sich langsam zusammen. Dieser Prozess wird oft von Nachwehen begleitet, die vor allem beim Stillen auftreten, da das Hormon Oxytocin die Rückbildung fördert. Nach rund 6 Wochen hat die Gebärmutter wieder ihre ursprüngliche Größe erreicht.
Wochenfluss (Lochien)
Ein natürlicher Bestandteil des Wochenbetts ist der Wochenfluss – eine Mischung aus Blut, Schleim und Geweberesten. Er ist in den ersten Tagen recht stark, wird dann heller und versiegt meist nach 4–6 Wochen. Wichtig: Ein unangenehmer Geruch oder Fieber kann auf eine Infektion hinweisen – dann sollte ärztlich abgeklärt werden.
Hormonumstellung
Nach der Geburt sinken die Schwangerschaftshormone (z. B. Progesteron und Östrogen) rapide ab. Das kann zu Stimmungsschwankungen führen – der sogenannte „Baby Blues“ betrifft viele Mütter. Diese emotionale Achterbahnfahrt ist völlig normal und klingt meist nach wenigen Tagen ab. Wenn die Traurigkeit jedoch länger anhält, kann eine Wochenbettdepression vorliegen, bei der Hilfe wichtig ist.
Stillbeginn und Milchbildung
Etwa 2–4 Tage nach der Geburt „schießt die Milch ein“. Die Brust kann dabei sehr gespannt und schmerzhaft sein. Stillen ist für viele Mütter anfangs ungewohnt – das ist ganz normal. Hebammen oder Stillberaterinnen können hier wertvolle Hilfe leisten. Auch wenn du nicht stillst, macht der Körper diese hormonellen Veränderungen durch.
Heilung von Geburtsverletzungen oder Kaiserschnitt
Geburtsverletzungen wie Dammrisse, -schnitte oder Kaiserschnittnarben brauchen Zeit zur Heilung. Hygiene, Schonung und ggf. kühlende Sitzbäder oder sanfte Pflegeprodukte können den Heilungsprozess unterstützen.
Verdauung, Beckenboden und Blase
Der Darm arbeitet nach der Geburt oft träge – das ist unangenehm, aber meist vorübergehend. Auch der Beckenboden ist stark beansprucht und braucht Erholung. Viele Frauen erleben vorübergehend eine Blasenschwäche – gezielte Rückbildungsübungen, etwa unter Anleitung einer Hebamme, können helfen.
Fazit: Dein Körper braucht jetzt Zeit – gönn sie dir!
Das Wochenbett ist keine Nebensache, sondern ein fundamentaler Abschnitt nach der Geburt. Es ist okay, müde zu sein. Es ist okay, Hilfe zu brauchen. Und es ist absolut notwendig, auf dich selbst zu achten.
Hör auf deinen Körper, nimm Unterstützung an und erlaube dir Ruhe. Je besser du dich jetzt erholst, desto gestärkter kannst du in deinen neuen Lebensabschnitt als Mama starten.