VERSCHIEDENE INKONTINENZFORMEN

Ein Überblick und was du wissen solltest

Inkontinenz ist ein Thema, das häufig mit Scham und Unsicherheit verbunden wird. Doch es ist wichtig zu verstehen, dass Inkontinenz eine weit verbreitete und behandelbare Erkrankung ist, von der viele Frauen in verschiedenen Lebensphasen betroffen sind. Es gibt verschiedene Formen der Inkontinenz, und jede hat ihre eigenen Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die häufigsten Inkontinenzformen bei Frauen, was sie ausmacht und wie man damit umgehen kann.

 


1. Stressinkontinenz

 

Was ist Stressinkontinenz? Stressinkontinenz ist die häufigste Form der Inkontinenz bei Frauen. Sie tritt auf, wenn der Druck auf die Blase während körperlicher Aktivitäten oder bei Anstrengung zu einem unkontrollierten Urinverlust führt. Dies kann beim Husten, Niesen, Lachen, Laufen, Heben oder bei anderen belastenden Bewegungen der Fall sein.

 

Ursachen: Stressinkontinenz entsteht in der Regel durch eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur, die den Urinabgang kontrolliert. Diese Muskeln können durch verschiedene Faktoren wie Schwangerschaft, Geburt, Übergewicht, hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren oder auch durch das Alter geschwächt werden.

 

 

Symptome:

 

  • Unfreiwilliger Urinverlust bei körperlicher Anstrengung

  • Häufiger, unkontrollierbarer Urinverlust bei Husten, Lachen oder Niesen

 

 

2. Dranginkontinenz

 

Was ist Dranginkontinenz? Dranginkontinenz tritt auf, wenn eine Frau plötzlich einen sehr starken Harndrang verspürt, den sie nicht kontrollieren kann. Dieser intensive Drang führt zu unwillkürlichem Urinverlust, bevor sie es zur Toilette schafft.

 

Ursachen: Diese Form der Inkontinenz ist oft auf eine Überaktivität der Blasenmuskulatur zurückzuführen. Das bedeutet, dass die Blase zu häufig und zu intensiv kontrahiert, auch wenn sie nicht voll ist. Dranginkontinenz kann durch neurologische Erkrankungen, Blaseninfektionen, Diabetes oder hormonelle Veränderungen verursacht werden.

 

 

Symptome:

 

  • Plötzlicher, starker Harndrang

  • Häufiger unkontrollierter Urinverlust

  • Die Notwendigkeit, oft auf die Toilette zu gehen, auch nachts (Nykturie)

 

 

3. Mischinkontinenz

 

Was ist Mischinkontinenz? Mischinkontinenz ist eine Kombination aus Stress- und Dranginkontinenz. Frauen, die unter Mischinkontinenz leiden, haben sowohl unkontrollierten Urinverlust bei körperlicher Anstrengung als auch plötzlich auftretenden, starken Harndrang.

 

Ursachen: Diese Form der Inkontinenz tritt auf, wenn sowohl die Beckenbodenmuskulatur als auch die Blasenmuskulatur betroffen sind. Häufig entstehen beide Probleme gleichzeitig aufgrund von Schwangerschaft, Geburt, Übergewicht oder hormonellen Veränderungen.

 

 

Symptome:

 

  • Eine Kombination aus unwillkürlichem Urinverlust bei Anstrengung und starkem, plötzlichem Harndrang

  • Häufiges Wasserlassen, sowohl tagsüber als auch nachts

 

 

4. Überlaufinkontinenz

 

Was ist Überlaufinkontinenz? Überlaufinkontinenz tritt auf, wenn die Blase nicht vollständig entleert wird und sich dadurch Urin ansammelt. Dies kann zu einem konstanten, unwillkürlichen Urinverlust führen, insbesondere wenn die Blase zu voll ist.

 

Ursachen: Überlaufinkontinenz entsteht oft durch eine Blockade oder eine Funktionsstörung der Blase oder der Harnröhre. Sie kann durch eine vergrößerte Gebärmutter, Harnwegsinfektionen, Beckenbodenprobleme oder neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Schlaganfall verursacht werden.

 

 

Symptome:

 

  • Häufiger, ständiger Harndrang

  • Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung

  • Leckage von Urin, besonders nach längerem Harnverhalten

 

 

5. Funktionelle Inkontinenz

 

Was ist Funktionelle Inkontinenz? Funktionelle Inkontinenz tritt auf, wenn eine Frau aufgrund von physischen oder kognitiven Einschränkungen nicht in der Lage ist, rechtzeitig zur Toilette zu gehen. Sie hat die Kontrolle über die Blase, kann jedoch aus verschiedenen Gründen nicht schnell genug reagieren.

 

Ursachen: Funktionelle Inkontinenz kann durch altersbedingte Mobilitätseinschränkungen, körperliche Behinderungen oder kognitive Beeinträchtigungen wie Demenz verursacht werden.

 

 

Symptome:

 

  • Unwillkürlicher Urinverlust aufgrund von Schwierigkeiten, die Toilette rechtzeitig zu erreichen

  • Häufige Unfälle aufgrund von körperlichen oder geistigen Einschränkungen

 

 

 

Fazit: Inkontinenz muss nicht tabu sein

 

Inkontinenz ist ein häufiges Problem, das viele Frauen betrifft, aber es gibt zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten, die das Leben erheblich verbessern können. Es ist wichtig, die Form der Inkontinenz zu identifizieren, um gezielt und effektiv vorzugehen. Wer unter Inkontinenz leidet, sollte nicht zögern, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen – oft kann eine einfache Lösung oder Therapie eine enorme Verbesserung bringen. Das wichtigste ist, sich nicht zu schämen und die Kontrolle über das eigene Leben zurückzugewinnen.